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Kurven

Kurven bei Schleppliften

Im Gegensatz zu anderen Seilbahnarten können Schlepplifte diverse Hindernisse nicht überwinden. Deshalb müssen die Lifttrassen öfters mal eine Kurve machen. Was eigentlich erstmals einfach aussieht, bringt doch diverse Probleme mit sich; die Fahrbetriebsmittel müssen natürlich auch die Kurve befahren können, und das ist genau die Schwierigkeit.

Auf Grund der Gehängestange und der Seilklemme können Kurven mit Seilscheiben normalerweise nur in eine Richtung befahren werden. Sonst wären die Gehängestange und die Seilklemme im Weg. Bei einem Lift mit rechts laufendem Bergwärtsseil wären das Linkskurven, bei einem Lift mit links laufendem Bergwärtsseil wären das dann Rechtskurven.

Wird als Beispiel mal ein Lift genommen, der das bergwärts laufende Seil auf der rechten Seite hat und deshalb eine Linkskurve macht, tritt jetzt allerdings das Problem auf, dass das talwärts laufende Seil eine Linkskurve machen muss (es wird immer die Fahrtrichtung betrachtet).

Die Hersteller haben verschiedene Konstruktionen entwickelt, dass Schlepplifte auch Kurven machen können.


Kurve durch schräge Rollenbatterien

Bei diesem Kurventyp wird durch eine schräge Anordnung der Rollenbatterien eine leichte Richtungsänderung erreicht.

Beispiele von Herstellern, die dieses Kurvensystem einsetzten:
-Doppelmayr
-Garaventa
-Seba

Vorteile:
-Kurven in beide Richtungen möglich
-Einsatz von Standardgehängen
-geringer Platzaufwand der Kurve

Nachteile:
-nur leichte Kurven möglich
-Seil kann durch die schrägen Rollenbatterien einen Drall erhalten


Kurve durch schräge Rollenbatterien (Lift von Seba)
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Gleiche Kurve von der anderen Seite aus gesehen (Lift von Seba).
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Dreiecks- (Vierecks-, Fünfecks-) Lift

Bei diesem Lifttyp macht das bergewärts laufende Seil eine oder mehrere Kurven, das talwärts laufende Seil wird über eine andere Trasse gerade zurückgeführt. Abhängig davon, ob eine, zwei oder drei Kurven gemacht werden, spricht man von einem Dreicks-, Vierecks- oder Fünfeckslift. Auch hier ist es so, dass Lifte mit rechts laufenden Bergwärtsseil und Linkskurven, Lifte mit links laufenden Bergwärtsseil nur Rechtskurven machen können. Die Kurven sind meinstens durch Seilscheiben realisiert, es gibt aber auch welche mit schräg stehenden Rollenbatterien.

Berg- und Talstation lenken allerdings das Seil bei diesem Lifttyp nicht um 180° um, da Bergwärts- und Talwärts laufendes Seil nicht wie bei anderen Lifttypen parallel laufen. Das Problem liegt jetzt bei der Station mit der Abspannung. Durch die Beweglichkeit der Seilscheibe nach vorne und hinten würde das Seil aus den Rollenbatterien fallen, wenn sich die Seilscheibe in eine andere Position bewegt. Um dies zu verhindern, kommen Abspannsationen mit 3 Seilscheiben in Einsatz, bei denen sich nur die große Hauptseilscheibe mit der Abspannung bewegen kann, und die beiden kleinen Seilscheiben dafür sorgen, dass das Seil immer genau gleich in die Rollenbatterien ein- und ausläuft. Es gibt auch Lifte, die statt den beiden kleinen Seilscheiben um 90° gedrehte Rollenbatterien haben, die die gleiche Funktion erfüllen.

Beispiele von Herstellern, die dieses Kurvensystem einsetzten:
-Doppelmayr
-Heuss
-Leitner

Vorteile:
-geringer Platzaufwand der Kurve
-starke Kurven möglich
-Einsatz von Standardgehängen
-Kürzeres Fördserseil durch gerade Rückführung, dadurch weniger Gehänge erforderlich

Nachteile:
-Kurven nur in eine Richtung möglich
-Extra Liftrasse für Rückführung erforderlich


Kurve mit Seilscheibe bei einem Viereckslift (Doppelmayr)
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Kurve bei einem Viereckslift (Garaventa)
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Ansicht der Seilscheibe in der Kurve (Garaventa)
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sehr leichte Kurve bei einem Viereckslift durch schräge Rollenbatterien (Garaventa)
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Bergstation mit Abspannung und 3 Seilscheiben (Doppelmayr)
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Antriebsstation mit Abspannung und schrägen Rollenbatterien im Ein- und Auslauf (Garaventa)
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Zwirbelkurve

Bei diesem Kurvensystem fallen besonders die Führung des talwärts laufenden Seils sowie die Kurvenstation auf. Die typische Kurvenstation einer Zwirbelkurve besteht aus 3 Ebenen. Als Beispiel ein Lift mit rechts laufendem Bergwärtsseil. Wie oben bereits geschrieben, kann eigentlich dann nur eine Linkskurve gemacht werden.

Das bergwärts laufende Seil passiert die Kurvenstation auf der 1. Ebene. In diesem Beispiel wird das Seil nach links durch eine Seilscheibe abgelenkt.

Das talwärts laufende Seil passiert die Kurvenstation in der 2. Ebene. Dort ist eine Seilscheibe angebracht. Das Seil macht eine Kurve nach oben zu einer weiteren Umlenkstation, die genau zur Achse des unteren Streckenabschnitts steht. Dort wird das Seil um 180° umgelenkt, passiert die Kurvenstation in der 3. Ebene und wird weiter parallel zum bergwärts laufenden Seil in Richtung Talstation geführt.

Beispiele von Herstellern, die dieses Kurvensystem einsetzten:
-Doppelmayr
-Garaventa

Vorteile:
-starke Kurven möglich
-verwendung von Standardgehängen

Nachteile:
-Kurven nur in eine Richtung möglich
-großer Platzaufwand der Kurve


Komplette Ansicht der Zwirbelkurve: Kurvenstation mit 3 Ebenen, im Hintergrund die allein stehende Umlenkstation in Achse zum unteren Streckenabschnitt (Lift: Garaventa)
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die 3 Ebenen der Kurvenstation (Lift: Garaventa)
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Kurvenstation von unten (Lift: Garavengta)
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Ansicht der kompletten Zwirbelkurve; links die dreistöckige Kurvenstation, rechts die einzelne Umlenkscheibe (Lift: Garaventa)
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Baco-Kurve

Das Problem, dass wie oben bereits geschrieben, Kurven nur in eine Richtung gemacht werden können, hat die Firma Baco aus der Schweiz Mitte der 70er Jahre auf eine sehr interessante Weise gelöst. Während auf der einen Seite eine ganz normale Seilscheibe verwendet wird, kommt auf der anderen Seite die sogenannte "Baco-Kurvenscheibe" in Einsatz.

Die Baco-Kurvenscheibe besteht aus vielen Bolzen, über die das Förderseil läuft. Kommt ein Gehänge auf die Kurvenscheibe, so werden die Bolzen an dieser Stelle hochgeschoben, so dass die Gehängestange/Seilklemme diese Kurve befahren kann. Deshalb haben die Gehänge über der Seilklemme sogenannte Abweiserkappen, die dafür sorgen, dass die Bolzen hochgeschoben werden. Verlässt das Gehänge die Kurvenscheibe, so fallen die Bolzen wieder nach unten. Durch eine Mechanik in der Kurvenscheibe wird auch gesorgt, dass die Bolzen wieder nach unten gedrückt werden, so dass sie sich nicht oben verhängen können, was zu einer Seilentgleisung führen würde.

Beispiele von Herstellern, die dieses Kurvensystem einsetzten:
-Baco
-Doppelmayr
-Heuss

Vorteile:
-Kurven nach rechts und links möglch
-starke Kurven möglich
-wenig Platz für die Kurvenstation erforderlich

Nachteile:
-Spezialgehänge mit Abweiserkappe erforderlich
-hocher Verschleiss der Bolzen in der Kurvenscheibe
-sehr wartungsintensiv
-anfällig für Defekte
-keine hohen Fahrgeschwindigkeiten möglich
-Kurvenbolzen schwer oder gar nicht mehr erhältlich, also Spezialenfertigungen oder Eigenbau


Kurvenstation mit Baco-Kurvenscheibe aus der Sicht der Liftbenutzer
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Ansicht der Kurvenstation. Hier ist gut ersichtlich, warum mit normalen Seilscheiben keine Kurven in beide Richtungen gemacht werden können. Beim blauen Bügel links wäre die Gehängestange/Seilklemme im weg. Deshelb wird hier die Baco-Kurvenscheibe eingesetzt.
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Ein Bügel nähert sich der Baco-Kurvenscheibe.
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Ein Bügel befindet sich auf der Baco-Kurvenscheibe. Durch die Abweiserkappe über der Seilklemme wurden die entsprechenden Bolzen auf der Kurvenscheibe nach oben geschoben, so dass Platz für die Gehängestange/Seilklemme ist. Anschließend werden die Bolzen wieder in ihre Ausgangslage zurückfallen.
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Kurvenstation mit Baco-Kurvenscheibe von der Seite.
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Hier ist die Abweiserkappe über der Seilklemme der Gehänge zu sehen. Sie ist erforderlich, um die Baco-Kurvenscheibe zu befahren, denn durch diese Abweiserkappe werden die Bolzen hochgeschoben.
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Gehänge mit Abweiserkappe über der Seilklemme bei der Talstation.
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Zweiseil-Kurvensystem

Die Firma Küpfer aus der Schweiz hat ein System mit zwei Förderseilen entwickelt, das Kurven nicht rechts und links ermöglicht. Diese Erfindung wurde als Zweiseil-Kurvensystem patentiert.

Dieser Schlepplifttyp hat zwei genau gleich lange Förderseile, die in der Berg- und Talstaion sowie in den Kurvenstationen übereinander, auf der geraden Strecke jedoch parallel geführt werden. Die Seilklemmen der Gehänge sind mit beiden Seilen verbunden, die Gehängestange ist daran beweglich über ein Gelenk montiert.

Bei starken Kurven werden beide Seile genau übereinander geführt, die Rollen der Stützen sind um 90° gedreht. Bei leichten Kurven werden die Rollen der Stützen nur leicht schräg gestellt, so dass die beiden Förderseile nicht genau übereinander laufen, das eine ist dann allerdings etwas höher als das andere.

Je nachdem, ob es sich um eine Rechts- oder Linkskurve handelt, ist mal das eine, dann das andere Seil das oben geführte. Deshalb befindet sich die Gehängestange mal links bzw. rechts der Seile.

Wird eine Rechtskurve gemacht, befindet sich die Gehängestange links der Seile, und ist deshalb der Seilscheibe nicht im Weg. Und natürlich ist das bei einer Linkskurve genau anders herum, dann befindet sich die Gehängestange rechts der Seile.

Dieses Kurvensystem hat nur die Firma Küpfer aus der Schweiz gebaut.

Vorteile:
-Kurven in beide Richtungen möglich
-geringer Platzaufwand der Kurvenstation

Nachteile:
-zwei Förderseile erforderlich, die genau gleich lang sein müssen
-doppelte Anzahl an Rollen in den Stützen erforderlich
-Verwendung von Spezialgehängen
-sehr Wartungsintensiv
-hoher Anschaffungspreis
-große Windanfälligkeit, da die Gehängestange sehr flexibel mit der Seilklemme verbunden ist.


Herstellerschild "L. + P. Küpfer". Darüber (gelb) das Hinweisschild zum Zweiseil-Kurvensystem.
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Talstation mit Antrieb: beide Förderseile laufen übereinander
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Talstation: durch die Flexible Anordnung der Seilklemme kommen die Gehänge zum Pendeln, die Bügelführung vermindert dies allerdings
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Gesamtansicht der Kurvenstation, hier laufen beide Förderseile genau übereinander
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Ansicht der Kurvenstation: die Rollenbatterien sind um 90° gedreht
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die Kurvenstation aus der Sicht der Liftbenutzer
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ebenfalls die Kurve aus der Sicht der Liftbenutzer
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Detailansicht der um 90° gedrehten Rollenbatterien
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die Rollenbatterien der Kurvenstation von der Seite her gesehen
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Leichte Kurven werden beim Zweiseillift durch licht schräg stehende Rollenbatterien gemacht.
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Leichte Kurve beim Zweiseillift: die Rollenbatterien sind nur leicht schräg gestellt
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Auf der geraden Strecke laufen beide Förderseile parallel.
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Stützen auf der geraden Stecke mit parallel laufenden Förderseilen
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Ein Gehänge passiert auf der geraden Strecke eine Stütze. Die Gehängestange befindet sich zwischen den Rollenbatterien der beiden Förderseile.
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Bergstation: genau wie auf der Talstation werden die beiden Förderseile übereinander geführt und passieren die Seilscheibe
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Letztes Update dieser Seite: 17.03.2007 um 13:43:49


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